Wussten Sie, dass Barcelona die beste Stadt der Welt ist? Nein, diese Behauptung stammt nicht von uns, sondern ist das Ergebnis einer sehr seriösen Studie der englischen Zeitung Telegraph Travel, die um die fünfzig Städte weltweit genau unter die Lupe genommen hat. Dabei wurden verschiedene Kriterien wie Luftqualität, Anzahl an Grünflächen und das Sicherheitsempfinden berücksichtigt.
Wenn die Einwohner von Barcelona diese Behauptung wahrscheinlich sofort unterschreiben, so war George Orwell, der 1936 und 1937 in der katalanischen Hauptstadt lebte, ganz anderer Meinung. Ungeniert erklärte er, dass diese zwei Jahre „mit die zwei unerträglichsten überhaupt“ in seinem ganzen Leben waren. Aber Zeiten ändern sich. Und in wenigen Jahrzehnten hat es die Stadt geschafft, sich neu zu erfinden und vor allem Nutzen aus einer gemächlicheren Lebensweise zu ziehen – slow ist hier das Schlagwort. Barcelona, ein Öko-Reiseziel? Ja! Kommen Sie mit, wir zeigen Ihnen die Stadt mal von einer ganz anderen Seite!
Ab in den Radsattel!
Barcelona, eine Stadt, die in erster Linie für ihre sehr reiche und bewegte Geschichte bekannt ist, hat vor zehn Jahren beschlossen, sich ab sofort der Zukunft zuzuwenden. Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind heute die Schwerpunkte der Stadtpolitik. Natürlich sind die Autos noch zahlreich, aber das Fahrrad wird unter der spanischen Sonne immer beliebter. Die Stadt besitzt über 250 km Radwege: Ideal für einentdeckungsreiche Tour durch die Stadt, vorbei an den Werken von Gaudí und einem anschließenden Picknick am Strand, um das Dolce Vita auf spanische Art zu genießen. CO2-Emission null, Spaßfaktor hundert!
Sie haben Ihr Rad nicht dabei? Kein Problem: Vom lokalen Verleihservice „Bicing“ können auch die Touristen profitieren.

Mode: Von Fast Fashion zu Slow Life
Noch vor Kurzem waren die Shoppingmeilen in Barcelona von Fast-Fashion-Läden überflutet. Eine Tatsache, die schließlich die jungen und äußerst dynamischen Katalanen davon überzeugte, diese ökologische und gesellschaftliche Plage zu bekämpfen. So entstanden zum Beispiel Slow Fashion Next (Instagram: @slowfashionnext), eine Pionierplattform für Mode und nachhaltige Entwicklung, die vor über zehn Jahren von Gema Gomez gegründet wurde, oder auch die Marke Gaston in Barcelona (Instagram: @gastoninbarcelona) der in Spanien lebenden Französin Marie Chaissac.
El Born, ein früher verrufenes Viertel, das heute dank Gentrifizierung bei den Bobos hoch im Kurs steht, ist ein Cocktail aus dem Besten, was die katalanische Kreation zu bieten hat. Unbedingt besuchen: Die engagierten und nachhaltigen Concept-Stores La Tercera und Capsule. Und wenn Sie schon mal hier sind, machen Sie auch Halt in der Öko-Cocktailbar Dr. Stravinski, wo alle Getränke handwerklich hergestellt werden, sogar die Cola ist lokal. Probieren Sie eine der köstlichen Kreationen der beiden Besitzer Antonio und Alberto aus selbstgemachten Spirituosen.

Verantwortungsvolle und nachhaltige Hotels
Wenn es in der katalanischen Hauptstadt auch nur so von Airbnbs wimmelt, haben wir uns für zwei Hotels entschieden, die mit dem Slow-Life-Erlebnis nicht brechen. Das erste ist das EcoZentric, ein 2-Sterne-Hotel, das bescheiden wirkt, aber allen Komfort bietet und Landleben mitten in der City verspricht. Es befindet sich in einem hundert Jahre alten Gebäude, in dem alles restauriert oder recycelt wurde: Die Bettkopfteile waren zum Beispiel mal Türen!
Etwas schicker kommt das Hotel Barcelona 1882 rüber, dessen üppig bepflanztes Rooftop direkte Sicht auf die Sagrada Familia bietet! Besonders gefällt uns die Zusammenarbeit mit mehreren lokalen Vereinen, um die Lebensmittelverschwendung zu bekämpfen. Außerdem trägt das Hotel viele Labels, die seine Nachhaltigkeit untermauern, darunter das Biosphere-Zertifikat, das vom Responsible Tourism Institute vergeben wird.

Ein letzter Tipp
Mit ihren 300 Sonnentagen im Jahr ist die Stadt das perfekte Reiseziel für alle Luxemburger, denen der blaue Himmel fehlt! Wir empfehlen aber, im Frühjahr oder Herbst zu reisen, wenn die Temperaturen milder sind, so vermeiden Sie die drückende Hitze und holen sich auch keinen Schnupfen durch die Klimaanlagen.
Text: Sarah Braun